Ich unterrichte jetzt schon fast zwei Wochen an der Schule hier in Matara.
Der Tagesablauf gestaltet sich so, dass ich um 8.30 Uhr (mal mehr, mal weniger pünktlich) von dem „Tuk Tuk“ abgeholt und zur Schule gebracht werde. Dort wird erstmal mit Rev. Vipassi über mein Wohlbefinden geredet bevor es dann in mein „Büro“ geht. Dieses befindet sich im Visitor Center der Anlage. Von 9.00 Uhr bis ungefähr 12.00 Uhr unterrichte ich die Schüler des „After Advance Level“. Das bedeutet sie haben ihr „Annual Exam“ geschrieben und warten nun auf die Ergebnisse und somit die Nachricht, ob sie zur Universität zugelassen sind oder nicht. Diese Klasse beschränkt sich meistens auf 3 Schülerinnen. Das ist sehr angenehm, da ich diesen Schülern keine Grammatik mehr beibringen kann/muss und somit mit ihnen Texte lesen kann, Musik hören oder Filme schauen um danach mit ihnen darübe zu reden. Ich sehe das als die beste Möglichkeit an ihnen das gesprochene Englisch näher zu bringen.
Nach einem Mittagessen, das meistens aus Reis mit Gemüse besteht, kommen dann die jüngeren Schüler. Von 15.00 Uhr- 16.30 Uhr versuche ich diese durch kleine Spielchen zum Sprechen zu animieren. Dieses mit mehr oder weniger Erfolg. Die Altersgruppe erstreckt sich von 10 bis 18 Jahre. Diese kommen aber nicht alle auf einmal sondern immer zwei Jahrgänge zusammen. Die Schwierigkeit an den Spielen ist die Scheu der Kinder und ihre Zurückhaltung. Auch das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen ist hier anders ausgeprägt als in Deutschland. So sitzen in einem Klassenraum immer die Mädchen auf einer Seite und die Jungs auf der anderen. Ebenso bei Spielen in Gruppen. Auch wenn Mädchen und Jungs in einer Gruppe sind, ist immer etwas Abstand zwischen ihnen und die Kommunikation zwischen den beiden Geschlechtern fällt eher schwer.
Die Zurückhaltung und der Respekt der Kinder wird an ihrem Verhalten im Klassenraum sehr deutlich. So ist die Lautstärke, in der sie mit mir reden, eher ein Flüstern und ich muss sie fast zum Schreien animieren, damit ich sie verstehen kann. Die Kinder stehen auch bei jeder Antwort, die sie geben, auf. Somit wird eine sehr respektvolle Atmosphäre geschaffen. Einerseits positiv für den Lehrer, aber andererseits auch eine sehr angespannte Situation. Es ist schön zu sehen mit was für einer Motivation die Kinder am Lernen sind und wie viel Spaß sie dabei haben.
Die Erfahrungen im Kindergarten sind von ganz anderer Natur. Die Kinder sind sehr aktiv und zutraulich. Auch wenn sie nur die Basics in Englisch können suchen sie Nähe und haben keine Berührungsängste. Neben Basteln und Tänzen werden hier auch Bewegungsspiele gespielt. Überrascht war ich jedoch als ich ein Spiel erklären sollte und die Kinder das Prinzip von Fangen nicht kannten bzw. nicht verstanden. Die Lehrerinnen waren sehr überrascht, dass die Kinder sich nicht im Kreis oder einer Reihe aufstellen mussten. Das zeigt vielleicht mit was für einer Disziplin die Kinder an das Lernen herangeführt werden.
Guter Einstieg. Toll. „Begegnung der Kulturen“ – Du lernst von den buddhistischen Kindern und die lernen von Dir, jeder aus einem anderen Blickwinkel. Man muss sich nur offen und vorurteilsfrei begegnen und das scheint auf beiden Seiten der Fall zu sein.
Weiter so, ich freue mich auf Deine weiteren Berichte hier und wünsche Dir weiterhin viel Kraft bei Deiner großartigen Arbeit für unsere Patenkinder in Matara…